Meine Arbeitsweise

  • Einfühlsam höre ich Ihnen zu.
  • In ausführlichen Gesprächen berate ich Sie.
  • Meine Gestaltungsvorschläge helfen Ihnen, individuell Abschied zu nehmen.
  • Meine Rede zur Erinnerung an den Verstorbenen würdigt dessen Persönlichkeit.
  • Ganz nach Ihren Wünschen gestalten wir gemeinsam Ihre persönliche Trauerfeier.

 

Sie wollen sich einen Eindruck von meiner Arbeitsweise verschaffen? Dann lesen Sie bitte weiter! Sie finden hier Gedanken zur Trauerbegleitung sowie Reden, die ich zur Erinnerung an Verstorbene gehalten habe. Selbstverständlich habe ich die Reden für diesen Zweck anonymisiert.

 

 

Gedanken eines Trauerbegleiters


"Wir machen das so, wie Sie wollen!“ antwortet eine Mutter während meines Trauerbesuches auf die Frage, wie sie sich den Abschied von Ihrem Sohn vorstellt. „Das können wir gar nicht!“ „Wieso nicht?“. „Es ist doch Ihr Abschied, nicht meiner!“ - Als hätte sich plötzlich eine Sperre gelöst, sprudelt es aus der Mutter heraus: „Dann möchte ich auf jeden Fall folgende Musik … und diese Gedichte finde ich sehr schön … Warten Sie, ich hab‘ da schon was rausgesucht!“

 

Häufig erlebe ich, dass Trauernde zunächst sehr unsicher sind, ob sie die Trauerfeier auch nach ihren eigenen Wunschvorstellungen gestalten „dürfen“. Oftmals gehen die Gedanken erst einmal dahin, auf wen Rücksicht zu nehmen ist. Abschied zu nehmen ist eben eine Ausnahmesituation, auf die kaum jemand vorbereitet ist: Alles bricht über einen herein. Man weiß nicht, wo einem der Kopf steht, fühlt sich komplett überfordert. Jede Menge Papierkram und Formulare liegen vor einem, das Grab muss ausgewählt werden, Sarg oder Urne auszusuchen, Trauerkarten zu versenden, eventuell eine Traueranzeige aufzugeben. Da heißt es in erster Linie zu funktionieren.

 

Manch einem hilft es, beschäftigt zu sein und bestimmte Aufgaben zu übernehmen. Unangenehme Gefühle bleiben so zunächst außen vor. Viele Trauernde erzählen im Nachhinein jedoch, wie wenig Zeit und Raum sie unmittelbar nach dem Tod des Verstorbenen hatten, um in Ruhe zu trauern: „Es war wie ein Film: Das Meiste rauschte an mir vorbei! Ich hab‘ eigentlich nur funktioniert!“.

 

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Auf die Frage, was Trauernde brauchen, lässt sich keine allgemeine Antwort geben - schließlich hängt das davon ab, welche Bedürfnisse dem jeweiligen Charakter entsprechen. Dennoch gilt grundsätzlich, dass es häufig scheinbar unbedeutende Dinge sind, die wichtig sind, weil sie einfach gut tun. Jemand ist einfach da. Weint mit mir. Hört mir zu. Hält meinen Schmerz mit mir aus. Nimmt mich in den Arm. Bringt mir etwas zu essen, weil ich in meiner Trauer vergessen habe, auf mich selbst zu achten. Und vieles mehr … Für den Umgang mit Trauernden hilft es, sich selbst zu fragen: „Was würde mir jetzt gut tun?“ oder direkt zu fragen: „Was kann ich für Dich tun?“

 

Schmerz, Empörung, Wut, Zorn, Enttäuschung, Ohnmacht und andere Gefühle verknüpfen sich in der Trauer zu einem Knäuel, das dem Trauernden schier unentwirrbar erscheint. Da kann es helfen, wenn jemand von außen kommt und  ausspricht und benennt. So können Trauernde ihre eigenen Gefühle – oft zum ersten Mal - „betrachten“ und realisieren, was in ihnen vorgeht.

 

Für Hinterbliebene kann es auch hilfreich sein, sie zu fragen, ob sie den Tod des Verstorbenen miterlebt haben, wie sie dies empfunden haben und welche Gefühle sie im Zusammenhang damit bewegen. Während eines Gesprächs frage ich die Angehörigen, ob sie mir Fotos des Verstorbenen zeigen mögen. Anhand dieser Fotografien fällt es den meisten leichter, über persönliche Erlebnisse zu sprechen. Trauernde können so im eigenen Erzählen an das anknüpfen, was sie mit dem Verstorbenen erlebt haben, sich an besondere Momente erinnern, an das Glück, das sie teilen durften, aber auch an weniger leichte Wegetappen …

 

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Viele haben wahrscheinlich die Vorstellung, in einem Trauergespräch gehe es ausschließlich traurig zu. Mir fällt jedoch auf, wie häufig Angehörige lachen, wenn sie mir Anekdoten aus dem Leben des Verstorbenen erzählen und wie gut ihnen das tut. Oft fallen zwischendrin im Gespräch kleine, scheinbar unbedeutende Sätze, in denen ein ganzes Lebensbild mitschwingt, ein Schicksal aufleuchtet, ein Charakterbild aufblitzt. Tauchen solche „Nebensätze“ in der Trauerrede auf, so kann ich beobachten, wie plötzlich ein Lächeln über die Gesichter der Trauernden huscht, wie Menschen einander die Köpfe zuwenden, sich anschauen, so, als wollten sie sagen: „Ja, so ist er gewesen! Genau, das hat sie doch immer so gern gemacht!“ Das kann in der angespannten Situation des Abschieds in einer Friedhofskapelle sehr befreiend sein. Denn es hilft Trauernden dabei, an das anzuknüpfen, was da war, was einen mit dem Verstorbenen verbunden hat und noch immer verbindet.

 

Einige Wochen nach der Trauerfeier, wenn die ersten Schritte des Abschieds gegangen sind, kann es sein, dass Trauernde in ein großes, dunkles Loch fallen. Der Alltag ist eingekehrt, Freunde oder Nachbarn kommen nicht mehr so oft zu Besuch. Vielleicht gibt es – ob ausgesprochen oder unausgesprochen – auch die Erwartung, dass der Trauernde jetzt allein „klarkommen“ müsse. Wie wichtig es jedoch gerade in diesem Moment ist, dass andere Menschen für einen da sind, kann wahrscheinlich nur ermessen, wer dies bereits erlebt hat. Denn das Gefühl, mit seiner Trauer allein zu bleiben, kann einen stets neu kalt erwischen. Dann spüre ich meine eigene Ohnmacht umso stärker und auch die Tatsache, dass ich in meinem Leben auf Andere angewiesen bin.

 

In diesem Zusammenhang kann einem noch eine andere Erkenntnis zuwachsen: Trauer ist etwas allgemein Menschliches; sie vermag es, ansonsten völlig unterschiedliche Menschen miteinander zu verbinden. Wer sich darauf einlässt, Trauer an sich selbst und anderen wahrzunehmen und damit umzugehen, wird jedenfalls daran wachsen und „reicher“ werden.

 

Olaf Schrage, Trauerredner & freier Theologe

 

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